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Twittokratie

Alexander Shatov | Unsplash Info Info

Von Stephan Weichert

Das Schöne am Journalistenberuf ist, dass man unangenehme Wahrheiten aussprechen darf. Eine ist: Wir Medienleute haben maßgeblich zum Erfolg von Twitter beigetragen und dafür gesorgt, dass dieser Dienst zum Sprachrohr vorrangig für weiße Eliten wurde.

Wir haben freiwillig daran mitgewirkt, dass unsere Qualitätsstandards ausgehebelt werden und eine Infrastruktur bedient wird, die Verunglimpfung und Polarisierung systematisch befeuert. Und wir haben auf einem digitalen Geigerzähler herumgedrückt, der eine Teilhabe vor allem den Extrovertierten, den Lauten und Selbstverliebten ermöglicht. Wir tragen, eine gehörige Mitschuld an dem Debakel, das durch die feindliche Übernahme durch den Narzissten Elon Musk nun erst richtig durchschlägt.

Macht auf die weltweite Meinungsbildung

Ein mulmiges Bauchgefühl sagt mir: Wenn es Donald Trump doch irgendwie schaffen sollte, zum Präsidenten der USA wiedergewählt zu werden, hat Musk einen nicht unwesentlichen Anteil daran. Twitter wird mit dem Multimilliardär an der Spitze die Erosion öffentlicher Debatten befördern. Das, was durch Facebook seit Jahren in Mitleidenschaft gezogen wird – die demokratische Streitkultur – hat Twitter nicht nur verschärft, sondern wird durch Musk auf ein neues Negativ-Level gehoben.

Wer sich das Trump-Netzwerk Truth Social hingegen anschaut, erkennt, dass kein noch so ausgefuchster Bullshit-Detektor hier et-was ausrichten kann – so eingekapselt sind die Weltanschauungen, so gnadenlos der Ton, so vernichtend-rassistisch der Diskurs. „Big Tent“, „Amerikas großes Zelt“ nennt sich der Dienst und wirbt damit, „ein offenes, freies und ehrliches globales Gespräch ohne Diskriminierung einer politischen Ideologie zu ermutigen“. In Wahrheit ist es eine gigantische Echokammer, in der sich die Freaks und Extremen zusammenrotten, um sich ihre sonderbaren Auslegungen der amerikanischen Verfassung zurechtzubiegen.

Ebenso wenig erstaunt, dass Musk dem ehemaligen Präsidenten fast zwei Jahre nach dessen Ausschluss auf Twitter die Rückkehr ermöglicht. So unfassbar viel Macht auf die weltweite Meinungsbildung hatte in der neueren Mediengeschichte noch niemand – „und das einfach nur, weil die Person superreich ist“, wie es Anke Domscheit-Berg ausdrückt.

Rückzug als Lösung

Ich kann nachvollziehen, warum manche Journalist:innen inzwischen eine Twitter-Scham empfinden. Vor einigen Wochen beklagte ein Chefredakteur mir gegenüber, dass ihm schon bei dem Gedanken schlecht würde, seinen Twitter-Account mit mehreren hunderttausend Followern zu löschen. Auch wenn ich gut verstehen kann, dass man nicht ohne weiteres eine sorgsam gehegte Followerschaft hinter sich lässt, hält sich mein Mitgefühl in Grenzen.

Ich teile auch nicht die Empfehlung des scharfsinnigen Armin Wolf, „die sozialen Medien mit Journalismus zu fluten“. Denn wenn wir alle weiter twittern, wird sich auf Dauer nichts ändern. Bevor wir zum Wegbereiter einer „Twittokratie“ werden, ist der geschlossene Rückzug mittlerweile die einzig gangbare Lösung.

Stephan Weichert ist Medienwissenschaftler und Innovationsberater. Gemeinsam mit Alexander von Streit leitet er das VOCER Institut für Digitale Resilienz, das Bildungsprogramme und systemische Beratung anbietet. (mehr zu Stephan Weichert)

Kolumne Resilienter Journalismus

Robust durch Krisen zu kommen, wird im Journalismus zur Schlüsselkompetenz. Aber wie können Journalist:innen in einem schwierigen Umfeld widerstands- und anpassungsfähiger werden? In unserer Kolumne zu Digitaler Resilienz diskutieren wir Defizite und Lösungen in der digitalen Transformation.

Diese Kolumne erscheint auch in gedruckter Form im Magazin journalist.

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